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Texte zum Damenschlammcatchen

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Damenschlammringen oder Damenschlammcatchen (englisch: mudwrestling) ist den Erzählungen nach einem Zufall zu verdanken. In Los Angeles, Kalifornien/USA gab es in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts einen Nachtclub namens „Chippendale’s“. Ein- bis zweimal die Woche ließ der Club gut gebaute männliche Tänzer auftreten, wobei allein Frauen Zutritt hatten.

Als eines Tages eine Schlange von Frauen nach Karten anstand, kam es aus irgendeinem Grund zu einem heftigen Streit zwischen zwei Mädchen, der in einen handfesten Ringkampf ausartete. Im Laufe des Kampfes rollten die beiden Kontrahentinnen über das nasse Gras in den Schlamm, der nach einem starken Regenguss dort zurückgeblieben war..

Einer der Besitzer des Chippendale’s beobachtete die ungeheure Begeisterung, welche die Auseinandersetzung bei den übrigen Wartenden auslöste. Daraufhin entschloss er sich, solche Kämpfe in der Bar abzuhalten. Nachdem die Besitzer eines anderen Nachtclubs, des Osko’s in L.A. erkannt hatten, wie erfolgreich der Schlammringkampf im Chippendale’s war, führten sie diesen auch in ihrem Lokal ein (Quelle: das Buch „Kampfes Lust“ von Werner Sonntag, ISBN-Nr. 3-9802835-2-6).

Welches Outfit die damaligen Kämpferinnen trugen, ist nicht überliefert. Es darf angenommen werden, dass es Badeanzüge jener Zeit waren, also hochgeschlossen und wie ein Korsett. Weniger an Kleidung hätten die Ordnungsbehörden wohl kaum erlaubt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Schlammringen mit den Besatzern nach (West-) Deutschland. In den prüden 50er Jahren verletzten Freistilringkämpfe von Frauen aber Sittlichkeit und Anstand in der jungen Republik, so dass sie meist verboten wurden. Eine Ausnahme war hierbei Hamburgs Amüsiermeile Reeperbahn. Dort gab es noch das aus dem Hans-Albers-Film „Große Freiheit Nr. 7“ bekannte „Hippodrom“, sowie die benachbarten Betriebe „Jungmühle“ und „Bikini“. Alle drei Nachtlokale sollen zusammen über 1700 Sitzplätze verfügt haben.

Auf St. Pauli war man nicht mehr an die Kleiderordnung der 30er Jahre in Amerika und auch nicht an die im Adenauer-Deutschland der 50er gebunden. Von Einteilern wechselten die Frauen bald zu zweiteiligen Badeanzügen und ließen schließlich zur Freude des fast ausschließlich männlichen Publikums das Oberteil weg.

Ein „Nachtlokaltester“ jener Zeit berichtet: „Die eigentliche Attraktion des „Bikini“ sollte ich noch erleben. Mit leisem Surren fuhr aus der Bühne ein Einsatz heraus; ein mit merkwürdigen Spritzern bedeckter Spiegel stellte sich schräg in den Raum und zeigte eine Art Bassin, das mit Moos oder nassem Torf gefüllt schien. Weil ich ziemlich weit vorn an der Bühne saß, kam die Kellnerin und legte mir ein Tischtuch bis zum Kinn über den Anzug. Dann traten zwei stämmige Mädchen auf, die nur mit Bademütze und schwarzen Turnhosen bekleidet waren. Nun ja, in diesem Falle sind diese Hosen berechtigt. Die beiden Mädchen führten nun einen Ringkampf im Schlamm vor. Es spritzte und klatschte heftig, aber selbstverständlich markierten die Ringerinnen nur. Sie taten sich bestimmt nicht weh, und das verlangt ja auch keiner. Aber eins war ehrlich: sie beschmierten sich von oben bis unten mit Dreck. Man ist es sonst gewohnt, bei Geländefahrten Motorradfahrer zu sehen, die im Gesicht ähnlich schmutzig sind wie diese Ringerinnen. So beschmierte Frauen zu sehen, hat man selten Gelegenheit. Und schon gar nicht am ganzen Körper. Jemand verriet mir später, besonders manche Ausländer seien hinter dieser Darbietung her wie der Teufel hinter den armen Seelen. Ausländer, deren Landsleute in der ganzen Welt als fanatische Anhänger größter körperlicher Sauberkeit gelten. Zumindest kann man nicht verhehlen, dass diese Damenringkämpfe im Schlamm eine Kuriosität sind, die einen Aufenthalt im „Bikini“ schon lohnend machen. Erotisch wirken sie für mein Gefühl freilich nicht; aber das schadet nichts, denn man will ja nicht immer und ausschließlich Erotik. Diese Ringkämpfe gehören schon seit Jahren zum festen Programm des „Bikini“. Das wird sich auch nicht so schnell ändern (Quelle: Horst Günther: „Hamburg bei Nacht“, abgedruckt im Buch „Kampfes Lust“).

Nicht nur den Matrosen auf Landgang wurde so nach oft wochenlanger sexueller Abstinenz damit ein besonderer optischer Genuss geboten. Auch Landratten aus ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern, aus Skandinavien, angeblich sogar aus Amerika fuhren extra deswegen nach St. Pauli. Schlammringkämpfe mit spärlich bekleideten Frauen sollten beim Publikum versteckte voyeuristisch-sadistische Neigungen ansprechen, die sonst kaum befriedigt werden konnten.

Ein anderer Zeitzeuge erinnert sich: „Es müssen die Jahre zwischen 1955 und 1962 gewesen sein, in denen ich nach Hamburg zu Schlammkämpfen pilgerte. Meine Phantasie erhob die Kämpfe zu etwas Einmaligem. So großartig waren sie sich nicht. Die Damen waren auch keine Schönheiten, nicht vergleichbar mit den hübschen Mädchen, die man heute auf den Videos sieht. Aber es waren handfeste Frauen, die sich mit unverhüllten Brüsten und kurzen Sporthosen im Schlammbecken gegenübertraten und versuchten, einander in den Schlamm zu werfen. Sie konnten bestimmt auch ganz gut kämpfen, wenn sie gefordert worden wären. Sie griffen sich auch mal kurz an die Brüste; aber eigentlich war es nur ein Herumbalgen. Es spritze recht ordentlich; daher bekamen die Zuschauer der ersten beiden Sitzreihen Tücher zum Abdecken. Das männliche Publikum wurde immer zum Kampf aufgefordert. Nie jedoch hatte ein Mann eine Chance gegen die Frauen; es konnte sich keiner im Schlamm auf den Beinen halten. Ich hatte mir das ein paarmal angesehen und dachte mir, das seien doch Schwächlinge. Eines Tages meldete ich mich zum Kampf. Ich erhielt eine Turnhose und freute mich auf die innigen Kontakte mit meiner strammen Gegnerin. Sie hingegen gab mir einen leichten Schubser, und nun war ich eine Lachnummer fürs Publikum. Es war erstaunlich, wie fest die Frauen im Schlamm standen. Der nachfolgende Kampf mit einer Catcherin war dann sehr viel schöner; ich durfte mit ihr duschen und nach Dienstende tranken wir noch etwas miteinander und redeten über ihre Kämpfe (Quelle: „Kampfes Lust“ von Werner Sonntag).

In den 80er-Jahren tingelte ein Veranstalter mit einer Hand voll Schlammcatcherinnen durch die Festhallen deutscher Großstädte. In der Mitte des Saales war ein Ring wie für einen Boxkampf installiert. Der Boden war mit einer dicken Plastikplane ausgelegt; darauf waren einige Säcke Blumenerde ausgestreut. Ein Mitarbeiter goss mittels Gartenschlauch so lange Leitungswasser über die Erde, bis das richtige Mischungsverhältnis erreicht war. Die Frauen bestritten ihre Zweikämpfe nur mit einem Tangaslip bekleidet.

Es gibt einen amerikanischen Internet-Versand, bei dem u.a. einschlägige Videos und DVDs bestellt werden können: Die Adresse ist: www.messyfun.com

Auch heute wird in Discotheken gelegentlich noch Damenschlammcatchen angeboten. Nach Mitternacht, wenn die Jugendlichen unter 18 Jahren die Disco verlassen haben müssen, werden die Kämpferinnen (meist sind es vier) vorgestellt. Es handelt sich heute mehrheitlich um Frauen aus Osteuropa. Aus den Reihen der Disco-Besucher wird ein Mann ausgewählt, der als Schiedsrichter fungieren darf. Dann verschwinden die Catcherinnen und der frisch ernannte Schiri für eine gute halbe Stunde in der Garderobe.

Wenn es dann soweit ist, wird ein aufblasbares Kinderplanschbecken hereingerollt und aufgestellt. Mitarbeiter tragen einen halben Torfballen herein und verteilen diesen im Becken. Dann wird mit Eimern und Kanistern so lange Wasser hineingeschüttet, bis das Planschbecken fast zur Hälfte mit einer dunkelbraunen Brühe aus Wasser und Torf gefüllt ist. Nun erscheinen die vier Catcherinnen wieder. Ihr Disco-Outfit von vorher haben sie getauscht gegen einen Minislip und ein T-Shirt, welches mittels Schere kurzerhand auf etwa die Hälfte gekürzt wurde. Außerdem wurden die Trikots noch mit diversen Löchern und Einschnittenverziert“;. Dem Schiedsrichter hat man als „Schutzanzug“ einen Plastikmüllsack übergestülpt und mit Klebestreifen angepasst.

Auf Kommando steigen die ersten beiden Catcherinnen ins Planschbecken und beginnen mit ihrem Freistilringkampf. Dabei entledigen sie sich als erstes ihrer Hemdchen, in dem sie sich diese gegenseitig vom Körper reißen. Die Löcher und Einschnitte erleichtern dies erheblich. Dann geht es darum, die Gegnerin so oft wie möglich flach zu legen. Allerdings ist der Raum hierfür sehr begrenzt, denn das Planschbecken hat kaum mehr als zwei Meter Durchmesser. Wenn eine nicht richtig zielt, landet die andere neben dem Becken.

Nachdem auch die anderen beiden Frauen gegen einander gekämpft haben, treten die beiden Siegerinnen gegeneinander an. Kurz vor Ende des Finales gehen beide wie verabredet auf den armen Schiedsrichter los, der während des ganzen Turniers die dritte Person in dem engen Planschbecken war. Zum Schluss entscheidet der Applaus des Publikums, wer Gesamtsiegerin geworden ist.

Quelle alle Texte Reinhard

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